Die Ausgangslage: Da hat man den Menschen jahrelang (im aktuellen Fall der medial gut finanzierten und politisch gut auf die Spur gebrachten Todespandemie aller Zeiten, gegen die jede Maßnahme recht ist) Propaganda um die Ohren gehauen, sie richtig gut mit allen Mitteln des modernen Behaviorismus erzogen. Jetzt wird das Ergebnis langsam deutlicher. Es lichtet sich der Blick auf die miese Lage, der als Diagnose zu jeder Gesundung unabdingbar ist. Gewiss bekommen die frischeren Generationen eine noch bessere Indoktrination zum Gehorsam durch Schulen und hippe InfluencerInnen – „Aber Mama, wir dürfen doch nach 21 Uhr nicht rausgehen!“ – Man muss uns also, die kritischen Denker, gar nicht einsperren. Wir werden von alleine sterben und Platz für die schöne und neue Welt gut erzogener, ichloser Wir-Menschen machen. Diese werden wissen, was sie denken, fühlen und handeln dürfen und was nicht. Nicht weil man es ihnen direkt verboten wird, sondern, weil sie – wie der Staatsphilosoph Precht zu sagen pflegt – Verbote lieben, weil es „smart“, ganz im Sinne des „Sozialen“ sein wird.
Es sei denn… die kläglichen Reste zugeschütteter, uns weit unbekannter Menschlichkeit – wir halten ja Emotionen für das Menschliche schlechthin und Liebe ist für uns die Befriedigung egozentrischer Bedürfnisse hollywood-artiger Sentimentalität – es sei denn, diese Reste bekommen den Willen, sich mit dieser selbstverschuldeten Lage genau zu befassen, die übrig gebliebenen Pappfassaden der Scheinmenschlichkeit umzustürzen, die miese Lage zu realisieren und sich wirklich zum Menschlichen durchringen zu wollen. Diese Gelegenheit steht in der Tür, wie nie zuvor. Eine thematisch andere haben wir nicht. Es geht hier nicht um die Impfung, um Masken, um bloße Freiheit, um Krieg oder Frieden. Es geht darum, ob der Mensch den bereits überall subtil etablierten Prozess der Dehumanisierung begreift und Hebel findet, aus dem Negativ zur wirklich menschlichen Fortentwicklung zu kommen.
Mechanik der pseudosozialen Wir-Masse
Man gebe ein Thema mit einer klaren Meinungsrichtung hinein und schon sind MASSEN ganz sicher und ganz wütend für den Frieden und gegen den personifizierten Feind auf der Spur. Die Lage ist eindeutig, klar und undiskutierbar. Es ist schlicht „Putins-Krieg“! Die Stiefel ordnen sich in den Stechschritt des Guten gegen das Böse ein. Die Fähnchen werden mal wieder hochgehalten. „Wir“ sind jetzt mal wieder etwas. „Wir“ sind jetzt Ukraine! Von einem auf den anderen Tag! Wir haben das komplexe Geschehen der Geopolitik vollkommen durchschaut! Krieg geht gar nicht!!! Bist du etwa dafür??!! Nein. Dann reihe dich ein!!!
Es entgeht uns dabei allerdings, dass „Wir“ immer mehr und mehr zu einer Einheitsmasse, einem Biobrei werden, welcher immer schneller und eindeutiger auf die polit-mediale Führung reagiert. Ganz nach den Gesetzen der Kybernetik programmiert man einen Input und bekommt einen Output. Ganz nach der Systemtheorie bzw. nach dem kritischen Verständnis dieser, gestaltet man die Umgebung, das „System“ so, dass die autopoietische (in sich geschlossene) Biomasse (Affenmensch) durch Perturbation (Störung an der Außenwelt) die gut gelenkte Viabilität (an der Störung entstehende Handlungsmöglichkeiten) in die „richtige Richtung“ realisiert. Die sogenannte „Blackbox“ (das seelisch-geistige Leben des Menschen), bei der man zuerst meinte, man könne nicht hineinsehen und dann versuchte man es doch, interessiert die Impulsgeber dieses Theaters nicht. Man hat sie schlicht – mit Hilfe des bequemen Menschen selbst – überwunden und entwickelt jetzt die Perfektion des Reiz-Reaktion-Musters (ohne jegliche Störung einer wie auch immer gearteten „Blackbox“) – den modernen Behaviorismus.
Der realisierte Behaviorismus für den Tiermenschen
Man hat uns erzählt, Behaviorismus ist überwunden! Jawohl! Schnee von gestern! Nein, wir waren nur unglaublich faul, bequem und dumm. Die Realisierung des Behaviorismus hatte nur zwei Schritte gebraucht:
- Der Mensch musste dehumanisiert, also entmenschlicht werden. Damit er dem Tier bzw. einer kybernetisch lenkbaren Biomasse näher wird.
- Es mussten Maschinen geschaffen werden, über die Skinner („Vater“ des Behaviorismus) zu seiner Zeit nur geträumt hat. Maschinen, die eine möglichst totale Verhaltensanalyse, Verhaltensauswertung und Verhaltensstimulation (Lenkung) betreiben.
Die letzten 70 Jahre haben diese Schritte Realität werden lassen, OHNE dass wir es sonderlich bemerken wollten. Wir waren vor allem beschäftigt unsere Familien einzurichten, Häuser zu bauen, Karrieren zu machen und uns in der Freiheitsindustrie wohl zu fühlen. Nach Osten schauend, waren wir uns sicher – WIR haben hier die Freiheit (Konsum- und Geschwätzfreiheit), WIR haben den Fahrstuhleffekt (der Mob darf auch etwas vom Kuchen abhaben, während man es den Reichen gönnt, noch reicher zu werden) des Wohlstands, WIR haben die Demokratie (auch wenn sie nur eine medial inszenierte politische Legitimierung wirtschaftlicher Entscheidungen darstellt), WIR sind durch all das besser (auch wenn wir noch nicht ganz offen darüber sprechen)!
Verhaltensüberschuss (zusätzlich zum notwendigen Leben künstlich generiertes Verhalten durch Apps etc.) + Telemetrie (ferngesteuerte Verhaltenserfassung durch digitale Mittel, also „Big Data“) + Telestimulation (ferngesteuerte Verhaltensanregung) = gewünschtes Ergebnis. Das nennt man „Überwachungskapitalismus“ oder auch die westlich-überlegene „Freiheit und Demokratie“. Die ersten „coolen“ Wearables trugen die Schildkröten im Hintern (nur eine Zuspitzung, ich weiß nicht, wo sie „installiert“ wurden). So konnte man ihr Verhalten im Meer erforschen. Die letzten Wearables tragen wir. Der Behaviorismus war als Idee erfolgreich, der Mensch musste in all den Jahren ihm nur angepasst werden.
Geistige Entwicklung zwischen Ost und West
Der Trick an der Sache mit dem Menschen und seiner geistigen und somit freiheitlichen Entwicklung ist, er muss seine Misshandlungen, seine seelische Deformation, seine Fremdsteuerung geil finden. Anders wird sich der Viehmensch in ihm nicht realisieren und den eigentlichen Menschen nicht nachhaltig verdrängen. Die Motivation zu diesem ungeheueren Akt muss also intrinsisch (innerlich) gegeben sein. Die Gesellschaft spaltet sich nicht, da sie noch nie in einem wirklich selbstbewussten „Wir“ (nicht einmal in einem selbstbewussten „Du“) aus den jeweiligen Individualitäten heraus war. Derartiges „Wir“ ist bei geistiger Entwicklung des Menschen eine Zukunft, aber gewiss keine Gegenwart oder Vergangenheit. Die Gesellschaft badet nur in einer ängstlichen Illusion eines sippenhaften „Wir“, welches ihr die erlogene Solidarität und erlogenes Soziales im Gefühl der Zusammenrottung verleiht. Die jeweiligen Menschen dieser Gesellschaft werden sich aber entscheiden müssen, wie und was sie leben wollen. Diese Trennung ist unvermeidbar, sie ist ein zentraler Bestandteil der Freiheit.
Und so leben wir, im Osten in einer bodenlosen Lage einer aus dem Westen plump kopierten offensichtlichen Oligarchie, im Westen betoniert in die Sicherheit einer komplexen verschleierten Oligarchie. Die Menschen im Osten saugen die westlichen Fassaden gerne auf, die Menschen im Westen wollen den Osten als einen Fehler der Evolution des Guten per se auslöschen, ihn gleich dem Westen machen. Etwas über die menschliche Entwicklung und den Menschen wollen wir dabei nicht wirklich verstehen.
Die Verantwortung vor allem in Europa und speziell in Deutschland wäre gerade dieser Entwicklung möglichst wach entgegen zu blicken und den geistigen Humanismus zu fördern. Doch wir wollen nur den Amerikanischen Exzeptionalismus und den aufgrund der totalitären Macht lieb gewonnenen Behaviorismus fördern. Der Osten bräuchte unsere kulturelle, geistige Anregung und Zusammenarbeit, doch wir haben uns für das Imperium der „Guten“ entschieden. Wir erklimmen den Gipfel des Behaviorismus und fühlen uns so unglaublich demokratisch und frei. Es ist eine tragische Satire eines „Walden Two“ (Skinner).
Anmerkung: Das provokative „wir“ in diesem Beitrag richtet sich selbstverständlich an das Ich eines jeden Einzelnen.