Mein Name ist Aliaksandr Kavaliou. 1982 erblickte ich das Licht der Welt und wechselte 1997 meinen Wohnsitz von Belarus nach Deutschland. Von 2004 bis 2020 war ich im Bereich der Jugend- und Heimerziehung und Schulbildung tätig. Die Coronapolitik und das damit verbundene ideologische Denken setzte dieser Arbeit allerdings ein Ende. Seit 2017 kam das berufsbegleitende Studium der Bildungswissenschaften hinzu, welches ihrem Abschluss entgegen geht.

In dieser Zeit arbeitete ich mit sehr verschiedener „Klientel“, wie man das in einem unangenehmen sozialpädagogischen Fachjargon auszudrücken pflegt. Gerade dieser Ausdruck zeigt die momentane schwierige Lage der jungen Menschen und ihrer erwachsener Helfer am deutlichsten auf. Sie werden oft nicht als Menschen, sondern als Klienten mit bestimmten Rechten gesehen. Doch es sind an erster Stelle Menschen mit verschiedenen Problemfeldern und keine Klienten in einem Rechts- und Wirtschaftsstaat. Sie suchen ebenfalls Menschen, die ihnen Vorbilder und stetige Begleiter sein können. Das heutige Denken über die Erziehung ist meist zu weit entfernt vom Menschen selbst. Dieses Denken dreht sich in abstrakten Begriffskreisen fachlicher Perfektion, befriedigt verschleierte humankapitalistische und neoliberale Ideale, verfehlt die Wirklichkeit und übergibt die Verantwortung im positiv klingenden Konstruktivismus (doing youth, kompetente Babies, Handlungskompetenz, Children’s Agency etc.), anstatt diese zu übernehmen. Meine geistige Arbeit richte ich darauf, die Frage nach dem Menschen dem wirtschaftlichen, politischen, behavioristischen und materialistisch-ideologischen Kontext zu entreißen und die Antworten darauf in der geistigen Auseinandersetzung zu suchen – was ist der Mensch, den wir im Begriff sind zu verlieren? Gleichzeitig untersuche ich Entwicklungen von Organisationen im Sinne der Sozialen Kunst.

Für die Jugend, als Grundstock unserer gesellschaftlichen Entwicklung, will ich eine Jugendphase frei kämpfen, die der modernen Zeit und der inneren Bildungssehnsucht gerecht wird; die den jungen Menschen ihre Entfaltung erlaubt, bevor sie diese Entfaltung innerhalb der Gesellschaft sinnvoll einbringen können. Dieser Impuls wird allerdings seit der gesellschaftlichen Indoktrination und Umgestaltung in Bezug auf die Covid-Politik von einer noch größeren Thematik überschattet, die ich unter dem Begriff „technokratisch-transhumanistische Symptomatik“ bezeichnen würde.

Die aktuelle Entwicklung, welche ich als ein pathologisches Gesellschafts-Schisma zwischen folgenden Lagern verorten würde, ist lediglich die Konsequenz dieser Symptomatik:

  • soziale und aufgeklärte Menschen, die sich an folgende Attribute halten: Fakten, Wahrheit, Wissenschaft, Fortschritt, Demokratie (zunehmende Diktokratie oder Faktokratie), Solidarität, unabhängiger qualitativer Journalismus, Menschenrechte und westliche Werte
  • Egoistische und dumme Menschen: Lügner, Leugner, Verschwörungstheoretiker, Fake-News-Verbreiter, Nazis, Konservative, Faktenlose, Idioten, XYZ-Versteher

Derartige Selbstüberhöhung und Verblendung, samt dem Anspruch auf Fakten, Wahrheit und 99% der Wissenschaftler (was vollkommen wissenschaftsfern ist), Selbstinszenierung staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure als ‚Fakten-Checker‘, ein unreflektiertes oder manipulatives Gerede von der Unabhängigkeit irgendwelcher ‚etablierten und vertrauenswürdigen Quellen‘, angebliche Demokratie (die Dekonstruktion der sogenannten Demokratie ist wissenschaftlich lang geschehen und bevor das in der Öffentlichkeit begriffen worden ist, wird schon im post-demokratischen Sinne eine Technokratie (Faktokratie) installiert), all das ist nicht der Pflicht des kritischen Denkens angeblich aufgeklärter Menschen würdig.

Aus diesem Grund versuche ich an die eingeschlafene oder in soziologischen Büchern versteckte deutsche Tradition (deutsch betone ich nur aus dem Sinne der speziell deutschen Verantwortung gegenüber der Gesellschaftskritik) der wissenschaftlichen Gesellschaftskritik (Kritische Theorie, ‚Frankfurter Schule‘) anzuknüpfen, diese weiter zu denken und sie in der Gesellschaft im Rahmen meiner Blogbeiträge und später im Sinne von kritischen Bildungskreisen zu fördern. Die Menschen müssen denken lernen, bevor sie durch behavioristische Methoden der Massenverwaltung im Bilde konsumierter ‚Wahrheit‘ zu Tieren degradiert werden!

Aliaksandr Kavaliou